Nein, diesmal geht es nicht um mich, sondern um die studentische Hilfskraft mit den schönen roten Locken in meiner Dienstagsvorlesung. Während der Prof noch einmal tief Luft holt, um dann in monotonem Singsang von seinem Podest herab zu predigen, steht sie einen Meter neben dem Overheadprojektor und wechselt alle fünf Minuten die Folien. Dabei macht sie ein ziemlich gelangweiltes Gesicht und schaut, ebenso wie alle anwesenden Studenten, nach jeder neuen Folie auf Uhr. Vermutlich betreut sie die Vorlesung schon zum dritten Mal und kennt die nicht enden wollenden Reden bereits in- und auswendig. Für sie scheint das ganze jedenfalls noch ermüdender zu sein, als für die, im Halbschlaf vor sich hindämmernde Zuhörer. Ernsthaft, es ist absolut kein Unterschied zwischen vorgelesenen und freien Passagen zu merken. Deshalb trainiere ich mal wieder meine Fähigkeiten in Sachen "Schlafen mit offenen Augen". Wie das bei langweiligen Vorlesungen außerdem der Fall ist, vergeht die Zeit überhaupt nicht. Man hat eher das Gefühl, jedes Mal, wenn man wieder überprüft hat, ob die die Uhr auch wirklich noch geht, hopst der Minutenzeiger um zwei Stellen zurück.
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