Montag, 17. Dezember 2012

Der Mensch ist ein Suchender. Die Frau vermutlich noch mehr, als der Mann. Aber was passiert, wenn man die Suche an jemand anderen übergibt und man dabei den Schutz der Persönlichkeit komplett außen vor lässt? Wie weit darf der Wunsch nach Komplettierung gehen? Darf man dabei alles von sich preisgeben oder setzt man sich dann nicht gleich freiwillig an den Katzentisch? Der Zwiespalt zwischen dem Herzenswunsch und der Wahrung der Persönlichkeit könnte nicht größer sein. Mich glücklich schätzend, dass mir derlei schwerwiegende Entscheidungen erspart bleiben, wächst jedoch die Sorge um die betreffende Person von Mal zu Mal mehr und ich frage mich, ob wir nicht alle übersehen, wie sehr seelische Einsamkeit einen in den Abgrund reißen kann. 


Samstag, 15. Dezember 2012

Vorweihnachtlichkeit löste bei mir Fluchtreflex und Würgereiz aus. Es sich gemütlich machen, mit Weihnachtsmusik, Kuschelfell, Gebäck und Weihnachtsdeko war zwar immer nett, aber nie mein Lebensinhalt. Stattdessen hielt ich mich immer für den Winterfreund. Weihnachten naja, aber Schnee, Kälte, Fellkapuze und Spaziergänge durch die winterliche Kulisse, das war mein Ding. Neuerdings ertappe ich mich dabei, wie mir bei schöner, klassischer Weihnachtsdeko das Herz aufgeht. Ein einfacher Adventskranz mit vier schlichten Kerzen, Tannenzapfen, Orangenscheiben versetzten mich in Verzückung. Schlichte Elemente ohne viel Zauber und Tamtam sind genau das, was mein Auge mag. Ich will den Ursprung dieses Wandels gar nicht genau ergründen. Fakt ist jedoch, dass mich die Vorweihnachtszeit in diesem Jahr ganz besonders in ihren Bann zieht. Ich zelebriere Adventssonntage gedanklich oder tatsächlich, ich freue mich über den Schnee, der draußen schon seit Tagen liegt, ich bekomme eine Gänsehaut, wenn mir der Duft von Tannennadeln in die Nase steigt, sobald ich meine Wohnung betrete, ich grinse bei frostroten Wangen und Nasen. Nach wie vor hat die Adventszeit in Berlin immer noch äußerst wenig mit Besinnlichkeit zu tun, aber ich für meinen Teil ruhe mich auf meiner neu entdeckten, persönlichen inneren Weihnachtsmitte aus und genieße die letzten Adventstage, bevor es dann auch schon kopfüber an die Silvestervorbereitungen geht.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Dienstag, 4. Dezember 2012

 

Berlin Potsdamer Platz, Anfang Dezember. In einem U-Bahn-Tunnel/Rettungsweg/Ausgang, komplett ausgekleidet mit schwarzem Stoff und grauem Teppich, befindet sich der Beweis, dass Herr Lagerfeld nur einmal rufen muss und schon ziehen all seine Schäfchen ein schwarzes Jäckchen an und lassen sich in bester Lagerfeldmanier ablichten. Extravagante oder klassische Posen, frontal, schwarz-weiß, hin und wieder mit Farbfilter. Man wird das Gefühl nicht los, Herr Lagerfeld bildet hier all diejenigen ab, über die er schützend die Hand hält oder halten möchte. Quasi all jene, die er im Laufe seiner Zeit zu Musen und Göttinnen machte, indem er sie zu Premieren und Events einkleidete. Vermisst habe ich Audrey Tautou. Hat Karl ihr ihren Versuch Madame Chanel darzustellen etwa übel genommen?

Auch der Ansatz, Persönlichkeiten in eine Jacke zu stecken, die sich Normalsterbliche nie oder nur unter jahrelangen Entbehrungen leisten könnten, ist mir etwas zu einfach. Wäre es nicht viel spannender gewesen eine Schulklasse, die Näherinnen des Little Black Jacket oder die Stammkunden vom Supermarkt um die Ecke mit dem Modeklassiker zu zeigen? Vielleicht sogar Menschen, die noch nie damit in Berührung gekommen sind und eine solche modische Errungenschaft dementsprechend präsentieren würden?

Nichtsdestotrotz sind die Bilder wunderschön, klassisch und erhaben, sodass auch ich mich nicht dem Charme des Freiexemplars entziehen konnte.