Montag, 27. Dezember 2010

In The End It's Just A Little Black Book Wich Includes One Year Of My Life.

2010 fühlt sich am Ende sehr spannend und aufregendend an.

Januar und Feburar sind die Monate für gute Konzerte, viele Partys und verrückte, übersprudelnde Gefühle. The XX, Local Natives, Dukes of Windsor, Vampire Weekend, Florence & The Machine, Yeasayer. Zwischen Dinosaurierknochen und Kennedyfotos wird klar, was ich bis dahin versucht hab zu ignorieren und was ein Herz bitterböse brechen wird.

Im März beruhigt sich das hektische, neue Leben so langsam. Die Konzerte werden weniger, der Stress bleibt. Ich berste vor Glück, aber auch vor Vorwürfen. Ein Ende ist noch lang nicht in Sicht und ich zweifle, ob das überhaupt jemals wieder heilen wird.

Mit dem letzten Schnee taut im April auch langsam die zwischenmenschliche Eisdecke. Zum Geburtstag geht es nach Stockholm, wo uns Sonne und zahlreiche wunderschöne Schweden erwarten. Die Aschewolke erzwingt eine kurzzeitig Verlängerung des Urlaubs und mit einer 18 Stunden Odyssee durch Schweden, Kopenhagen und Deutschland gehts zurück nach Berlin.

Traurige und freudige Ergebnisse im Mai. Ich muss Abschied nehmen und werde Tante. Die Scherben des großen Crashs zum Anfang des Jahres fügen sich langsam wieder zusammen. Die Klebestellen bleiben sichtbar.

Der Juni bringt mich zurück nach London. Die wunderschöne, hektische Stadt wird diesmal rund um Camden erkundet. Ein Wahnsinnssommer lässt sich erahnen. Juni, Juli und August sind eine einzige klebrige Masse. C. verbringt einen großen Teil ihres Sommerurlaubs hier. Zum ersten Mal gibt es wieder die "magischen Momente". Ich glaube, wir haben es geschafft.
Die erste spontane Flucht vor der Hitze führt an die Ostsee, inklusive Zelten am Strand, Grillen, viel Meerwasser und in der Sonne braten. Die zweite Auszeit führt nach Ferropolis zum melt! und hinterlässt so viele brennende, prägenden, musikalische Eindrücke, dass eine Wiederholung schon lange beschlossene Sache ist. Nach dem Vergnügen startet so langsam die ernsthafte Vorbereitung der Bachelorarbeit.

Im August und September ist Abschiednehmen angesagt. Die Kleine verschwindet für drei Monate in den kühlen Norden. K. zieht ein und wird ein wichtiger Anlaufpunkt, wenn das emotionale Chaos mal wieder über den Rand läuft. Der Sommer wird mit einem Ausflug nach Nürnberg und nach Streganz davongeschickt. Viele kleine Gedanken an die Zukunft machen mir das Leben schwer und traurig. Beim Haltsuchen stellt man plötzlich fest, dass man fast alleine ist. Unglaublich viele Tränen fließen.

Endlich wieder Konzerte. Mein musikalischer Oktober wird bestimmt von von Mumford & Sons. Bei jedem grüblerischen Gedanken sind sie dabei. Auch die Flucht vor dem Gefühlschaos in Berlin wird von ihnen begleitet. Bei V. und in Stockholm werden die Vorstellungen klarer, das Leben leichter und der Sinn wieder sichtbar. Zurück in Berlin sollen mich Peter Lindbergh und die lieben Freunde ablenken. Leichter gesagt, als getan.

Im November wird es kalt. Innerlich und äußerlich. Ich drehe langsam durch und spiele mit dem Gedanken wirklich dumme Sachen anzustellen, nur um das drückende Gefühl in der Brust loszuwerden. C. kommt und steht mir bei. Auch Ch. und F. und J. und V. sind mir eine große Hilfe. Eine kurz, einschneidene Begegnung gibt mir Kraft. Ohne es zu wollen, schubst sie mich auf den richtigen Weg zurück. Entschlossen wische ich mir die Tränen aus den Augen und schnüre mein Bündel. Bereit alle Zelte abzubrechen. Statt des großen Bruchs gibt es jedoch Versöhnung und viele klärende Gespräche. Es wird besser. Wunden heilen, Vertrauen wächst wieder.

Der Dezember bringt Schnee. Viel Schnee. Soweit das Auge reicht. Wie ein leichter Flaum legt es sich über die frisch vernarbten Wunden. Das Herz ist warm. Nachdem das emotionale Chaos verschwunden ist, geht es auch mit dem Projekt Bachelorarbeit voran. Abgabe pünktlich geschafft.
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Rilke.

Liebes-Lied

Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.

Aus: Neue Gedichte (1907)

Beside Me There Is Nothing Just Space To Feel.

Erstaunlich, der kleine aber feine Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit. Während Alleinsein Ruhe und Raum schenkt um nachzudenken, sich mal nur um sich selbst zu kümmern, die Gesellschaft der letzten Tage noch mehr schätzen zu können und sich auf den Trubel der beginnenden Woche vorzubereiten, ist Einsamkeit bitter und nagt an der Seele. Zerstört Vertrauen in sich und andere. Bringt verborgene Ängste zum Vorschein und lässt langsam den Wahnsinn aus dem Stall.
Glücklicherweise besucht mit die Einsamkeit nicht mehr. Den Besuch von Alleinsein schätze ich dafür um so mehr, besonders, wenn so eine kunterbunte Woche bevorsteht.

Samstag, 25. Dezember 2010

Merry Christmas.

Besinnliche Weihnachten. Nach dem Trubel der letzten Tage, der Hektik und dem Stress sind jetzt fast alle Geschenke verteilt, die Kalorien haben ihren Weg auf die Hüfte gefunden und die ersten kleinen Kriege auf dem Spielbrett wurden auch schon ausgefochten. Jetzt sorgt das Wetter für Ruhe und Besinnlichkeit. Schnee soweit das Auge reicht. Der angetaute, schmutzig weiße Mantel von gestern hat sich über Nacht in eine strahlend weiße Landschaft verwandelt. Und es schneit immer noch.

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Mittwoch, 22. Dezember 2010

Back In Life.

Bachelorarbeit abgegeben. Krankheit fast überwunden.
Ich wage mich an feste Nahrungsmittel und siehe da, alles geht gut. Das flaue Gefühl im Magen ist noch da, wird aber tapfer ignoriert.
Die Lieben kehren langsam wieder zurück. Schnee muss eine unglaubliche Anziehungskraft haben. Die Wohnung ist trotz fortgeschrittener Stunde ruhig. Nur die Mokkakanne auf dem Herd blubbert vor sich hin. Vor dem Fenster schon wieder Flockentanz. Der Kühlschrank ist leer. Die Gasheizung springt fauchend an. Ganz langsam füllt sich das Zimmer mit Wärme.
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Donnerstag, 9. Dezember 2010

Here Is The One For Those Who Never Shiver. The Cool Cats I Adore.

Den Schlaf aus den Augen reiben. Sich noch einmal in die wohligen Wärme des Bettes einkuscheln. Dann raus aus den Federn und den Weg durch die kalte Wohnung ins Bad suchen. Vom anzüglichen Traum bis unter die Dusche verfolgt werden. Die letzten Fetzten werden von prickelndem Wasser weggespült, kreiseln über dem Abfluss und verschwinden. Das Grinsen bleibt. Wasser kocht und sprudelt heißt über den Fairtradekaffee. Der Tag kann beginnen.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Freitag, 3. Dezember 2010

December, The Third.

Nächtliche Kälte in der Wohnung. Die Heizung kämpft dagegen an. Langsam wärmt sich die Luft auf. Der erste Kaffee schmeckt scheußlich und hinterlässt ein Kratzen auf den angeschlagenen Stimmbändern. Der zweite Kaffee ist göttlich.

Die Augen langsam öffnen und hinter Türchen drei das wohl zweitschönste Geschenk im Dezember finden:

Donnerstag, 2. Dezember 2010

December, The Second.

Leise. Die Stadt liegt versteckt unter einen weißen, weichen Hülle. Alle Geräusche sind verschwunden. Das Prickeln von schmelzendem Schnee auf den heißen Wangen lässt die Kälte fast vergessen. Am Glühweinstand einen Becher Punsch kaufen. Die Finger schlingen sich um die warme Pappe. Kleine Schneeflocken fallen in den Glühwein und schmelzen sofort in der dampfenden, roten Flüssigkeit.
Hinter meiner gedanklichen Adventskalendertür versteckt sich der Teetrinker von gestern.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

December, The First.

Kein Adventskalendertürchen, das geöffnet werden will.
Kein Schnee, der unter den Stiefeln knirscht.
Stattdessen Kopfschmerzen und Sehstörungen. Wie das wohl endet?

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