Erzwungenes Experiment an mir selbst. Wie lange halte ich es ohne mobile Kommunikation aus?
Samstagabend: Selbst mit viel Bitten und Flehen lässt sich das Handy nicht überzeugen. Es verweigert beständig jede Aufnahme von Strom. Stattdessen blinkt höhnisch das rote Lämpchen. Um der Sache noch die Krone aufzusetzen, werde ich durch permanente Warngeräusche und die eindeutige Aufforderung "Bitte Ladegerät anschließen" veralbert. Nach 30 Minuten Betteln gebe ich auf und geh ins Bett.
Sonntag: Ohne Handy bleibt mir nur der Versuch mich übers Internet mitzuteilen. Lange nicht so erfolgreich, aber der grundlegende Zweck ist erfüllt. Ist ja gar nicht so schlimm. Nur die Sache mit dem Wecker nervt. Aber der Liebste ist da und leiht mir heldenhaft sein Mobiltelefon, um den Montag nicht zu verschlafen.
Montag: Alles wie immer. Bis ich in der Bahn sitze und feststelle, dass ich hier bereits mein Telefon schmerzlichst vermisse. Mal eben noch den dummen Gedanken loswerden geht nicht. Stattdessen zücke ich Zettel und Stift und kritzel meine geistigen Ergüsse so gut es geht dort rauf. Abends packt mich die eiskalte Panik. Wie soll ich morgen wach werden? Ich hab keinen Wecker. Der war ja praktischerweise im Handy integriert... Nach einer kurzen Panikattacke fällt mein irrer Blick auf die Armbanduhr. Ich erinnere mich an diverse Situationen, in denen ich morgens von einem schnarrenden Geräusch geweckt wurde, das ich einfach nicht zuordnen konnte. Mir ist bis heute völlig schleierhaft, wie ich den Wecker in meiner Uhr stellen konnte, ohne dies zu bemerken. Aber jetzt kommt mir dies Begebenheit sehr gelegen. Also wird die Armbanduhr zum Wecker und ich kann beruhigt ins Bett kriechen. Bis jetzt hat sich jedes Handyproblem also fast von selbst gelöst.
Dienstagmorgen: So langsam gewöhne ich mich an den Gedanken, noch eine Weile ohne mobile Kommunikation unterwegs zu sein. Auch die einstündige Pause nachher werde ich schon irgendwie überstehen. Lediglich die spontanen Verabredungen entfallen und das nervt.
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