Im November wird es ruhig. Alles entschleunigt und holt Luft vor den Adventswochen, den Feiertagen und der Silvesterparty. Die Welt kühlt ab und verharrt in Frost. Der November ist die Pause unter den Monaten, ein Monat - der gelinde gesagt - eine Verschwendung im Kalender ist. Kalt, grau, nass, stürmisch und nicht zu gebrauchen. Ist es nicht schöner, wenn der goldene Herbst sofort in einen schönen, schneeweißen Winter übergehen würde? Sicherlich würde sich das auch positiver auf die Gefühlswelt sämtlicher Novembermitmenschen auswirken und mir Szenarien, wie das heutige ersparen.
Montagmorgen, am Abgrund der Müdigkeit, wird einem plötzlich das Vergnügen zuteil, den Weg zur U-Bahn in Begleitung eines charmant keifenden Pärchens zurückzulegen. Worum es ging, kann ich gar nicht genau sagen, aber der Streit war schon in vollem Gange, als sie sich Ecke Schliemannstraße an meine Fersen hefteten. An der Kreuzung Pappelallee schaukelte sich alles noch mal richtig hoch und selbst, als ich am Alexanderplatz aus der Bahn flüchtete, waren beide Akteure immer noch in der schönsten Streiterei. Auf nüchternen Magen ist so etwas nur schwer zu ertragen und selbst mit der soliden Basis von Müsli, Ei und Kaffee noch immer eine harte Nummer. Streiten halb neun morgens, in aller Öffentlichkeit und mit einer unermesslichen Ausdauer ist möglicherweise für den einen die Würze in der Beziehung und für den anderen das nötige Ventil um den Montagmorgen im Büro vorzubereiten, für den unfreiwilligen Zuschauer/-hörer ist es jedoch nur eins: anstrengend. Wenn eine Woche im November so beginnt, bleibt einem nur die zweite Tasse Kaffee und eine enorme Portion Optimismus, die es vielleicht noch richten können.
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