Berlin Potsdamer Platz, Anfang Dezember. In einem U-Bahn-Tunnel/Rettungsweg/Ausgang, komplett ausgekleidet mit schwarzem Stoff und grauem Teppich, befindet sich der Beweis, dass Herr Lagerfeld nur einmal rufen muss und schon ziehen all seine Schäfchen ein schwarzes Jäckchen an und lassen sich in bester Lagerfeldmanier ablichten. Extravagante oder klassische Posen, frontal, schwarz-weiß, hin und wieder mit Farbfilter. Man wird das Gefühl nicht los, Herr Lagerfeld bildet hier all diejenigen ab, über die er schützend die Hand hält oder halten möchte. Quasi all jene, die er im Laufe seiner Zeit zu Musen und Göttinnen machte, indem er sie zu Premieren und Events einkleidete. Vermisst habe ich Audrey Tautou. Hat Karl ihr ihren Versuch Madame Chanel darzustellen etwa übel genommen?
Auch der Ansatz, Persönlichkeiten in eine Jacke zu stecken, die sich Normalsterbliche nie oder nur unter jahrelangen Entbehrungen leisten könnten, ist mir etwas zu einfach. Wäre es nicht viel spannender gewesen eine Schulklasse, die Näherinnen des Little Black Jacket oder die Stammkunden vom Supermarkt um die Ecke mit dem Modeklassiker zu zeigen? Vielleicht sogar Menschen, die noch nie damit in Berührung gekommen sind und eine solche modische Errungenschaft dementsprechend präsentieren würden?
Nichtsdestotrotz sind die Bilder wunderschön, klassisch und erhaben, sodass auch ich mich nicht dem Charme des Freiexemplars entziehen konnte.
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