Mittwoch, 14. Oktober 2009

Chrash.

Ich bin ein regelmäßiger Straßenbahnfahrgast. Ich mochte das eigentlich immer sehr. Man sieht alles, man ist nicht irgendwo in nem U-Bahn Tunnel eingesperrt und man kommt relativ schnell von a nach b. Prima Sache. Einen blöden Beigeschmack bekommt das Ganze, wenn man in seinen ersten Straßenbahnunfall verwickelt wird. Keine große Sache eigentlich, aber schon ein bisschen unheimlich. Man sitzt, nichts böses ahnend, in der Bahn starrt aus dem Fenster und plötzlich sieht man ein Auto abbiegen.

Erster Gedanke: "Äh? Spinnt der denn? Der sieht doch, dass hier die Straßenbahn Vorfahrt hat."
Zweiter Gedanke: "Nö, sieht er nicht. Der spinnt tatsächlich."

Stattdessen rummst es einmal laut und dann gleich auch noch ein zweites Mal. Die Bahn bremst abrupt ab und alle Leute, bis auf die, die glücklicherweise einen Sitzplatz hatten, purzeln durcheinander. Zum Glück wurde keiner verletzt und das Stimmungsbarometer bietet bereits zwei Minuten nach dem Crash wieder das übliche an Berliner Charme.
Motzig ("Was soll das denn? Jetzt komm ich zu spät zur Arbeit."), ängstlich ("Auweia, jetzt hab ich bestimmt ein Schleudertrauma und muss mich für die nächsten Tage krank schreiben lassen. Wo ist denn hier der nächste Arzt?"), wütend (Ich verklag dich! Wegen dir krieg ich meinen Zug nicht mehr und verpass das wichtigste Meeting meines Lebens. Das hat ein Nachspiel!!!"), erleichtert ("Schatz, bloß gut, dass dir nichts passiert ist.") und unentschlossen ("Geh ich jetzt noch zur Uni oder nicht?").

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