Donnerstag, 22. November 2012


Hin und wieder verschwinden Menschen aus dem Leben. Nicht für immer, aber über einen vorher nicht genau festgelegten Zeitraum sind sie einfach weg. Über diverse Kanäle kann man verfolgen, was sie tun und mit wem und wo sie sich vergnügen, aber ansonsten herrscht absolute Funkstille. Das ist keine böse Absicht, vielmehr bringt uns der Sozialstress dazu, Kontakte über eine Grenze von 400 Kilometern nicht weiter zu pflegen. Dann trifft es sich gut, wenn einer der Betroffenen zufällig wieder in der Stadt ist. Man sieht sich, wechselt anfangs einige Worte und sofort ist das altbekannte, gute Gefühl wieder da. Mit solchen Menschen fühlt man sich sofort wieder gut. Auch wenn der Tag noch so schlimm, traurig, elendig oder anstrengend war. Doch solchen Begegnungen haftet immer der Geschmack von Schuldgefühlen an. Wieso kann man sich nicht mehr bemühen? Wieso ist aus den Augen immer auch ein wenig aus dem Sinn?
V. ist ein Profi im Kontaktpflegen. So sehr, dass mich jeder Anruf, jede Nachricht und jedes andere Lebenszeichen daran erinnert, wie sehr ich meine Lieben vernachlässige, während ich mich in Ekel und Faszination für mein eigenes Leben verliere. V. hält Kontakt nach Berlin, nach Paris, nach Malmö und weiß der Himmel sonst noch wo. Ich habe schon Schwierigkeiten damit, meine Kontakte in meinem Wohnumfeld nicht einrosten zu lassen. Zum Glück gibt es Menschen wie T. und C., die einem solcherlei Nachlässigkeiten nicht nachtragen und das Wiedersehen dafür immer um so schöner machen.

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